Der Pionier Trail startet in Cannonville und führt dich von dort auf drei landschaftlich sehr unterschiedlichen Erdpisten durch das Staircase - Escalante National Monument. Auf der Cottonwood Canyon Road radelst du auf einer teilweise recht sandigen Piste durch eine farbige Schlucht, mit der steilen Smoky Mountain Road kletterst du hinauf auf ein Hochplateau mit uralten Wacholderbäumen und mit der Hole-in-the-rock Road erreichst du schliesslich den berühmten Pfad der mormonischen Siedler auf ihrer Reise nach Westen. An dieser Piste liegt zudem der unbekannte, aber fantastische Zebra Slot Canyon. Wir empfehlen dir, dort eine Halbtageswanderung einzulegen, um den Canyon und die Morqui marbels auf dem darüber liegenden Plateau zu erforschen. Die Wüstenlandschaft mit den marmorierten Felswänden und der kargen Vegetation ist faszinierend! Wir zelteten zudem am Almstrom Point hoch über dem Lake Powell mit einem wunderbaren Blick über den See und bis weit ins Monument Valley hinein. Leider ist dies eine Sackgasse und du radelst zwei Mal den gleichen Weg (ca. 20km), doch die Aussicht im Abendlicht war für uns einer der Höhepunkte der gesamten Strecke.

In Escalante erreichst du die Asphaltstrasse, der du bis zum kleinen Ort Boulder folgst. Dort biegst du auf den Burr Trail ab, ein anderer alter Handelsweg der Pioniere. Zuerst noch auf Teer fährst du durch einen weiteren farbenfrohen Canyon, über einen kleinen Pass und erreichst schliesslich die berühmt-berüchtigten Serpentinen, die dich hinunter in den Capital Reef Nationalpark und zum Lake Powell sausen lassen. Mit der morgendlichen Fähre überquerst du die Seeenge bei Bullfrog Marina und radelst über Blanding und Monticello weiter Richtung der bekannten Needles des Canyonland Nationalparks. Später im Jahr / im Herbst, wenn der Schnee in den Höhenlagen geschmolzen ist, besteht auch die Möglichkeit, diesen Abschnitt auf der Hauptstrasse durch die Elk Ridge Road zu ersetzen (siehe Variante im gpx file).

Auf dem Weg zu den Needles schlängelt sich die schmale Teerstrasse kurvenreich durch ein enges Flusstal, das mit seinem Grün einen tollen Kontrast zu den roten Felswänden schafft. Kurz vor dem Visitor Center biegst du rechts ins Lockhart Bassin ab. Das Lockhart Bassin ist ein echter Geheimtipp. Die ATV Piste folgt dem Colorado River auf seiner rechten Seite, braucht jedoch anders als die bekannte White Rim Route keine Sondergenehmigung - und für die meisten ATV Fahrer ist sie zu schwierig. Die Landschaft ist fantastisch, einsam und scheint vielfach direkt als Kulisse für einen Western zu dienen. Abgesehen von ein paar sandigen Abschnitten und einem etwas heftigen Downhill über Sandsteinfelsen ist die ganze Strecke per Bike gut fahrbar. Kurz vor Moab erreichst du wieder Teer.

Hast du mehr Zeit und möchtest weiter Richtung Osten, bietet sich der Kokopelli Trail bis Fruita als Fortsetzung an. Eine detaillierte Routenbeschreibung dazu findest du auf bikepacking.com

Infrastruktur / Logistik

Im Escalante Staircase National Monument gibt es keine offiziellen Zeltplätze oder andere Unterkünfte. Es ist aber erlaubt, überall zu zelten, wenn man in Besitz eines Backcountry permits ist. Dieses kannst du in jedem der BML Besucherzentren in Cannonville, Big Water oder Escalante einfach und gratis beantragen. Es ist nach Ausstellung für 14 Tage gültig. Generell ist zu sagen, dass in den USA das Zelten auf Public Land offiziell erlaubt ist und du meist einfach ein idyllisches Plätzchen für dein Zelt finden kannst. Zusätzlich bieten alle kleinen Orte auf der Strecke Unterkunftsmöglichkeiten von Zeltplätzen bis Motels, sowie General Stores, wo du dich verpflegen kannst. Da der Shop in Big Water nur ein sehr beschränktes Angebot hatte und wir gerne den Horseshoe Bend sehen wollten, sind wir die 30km nach Page in Arizona getrampt und haben unsere Vorräte im dortigen Supermarkt aufgefüllt.

Die grösste Herausforderung auf dem Pionier Trail ist die Wasserversorgung. Wir sind die Route Mitte April gefahren und fanden ein paar saubere Regenwasserpfützen auf dem Weg zum Almstrom Point, sowie einen Bach mit klarem Wasser auf dem Smoky Mountain Plateau. Wir wissen nicht, wie die Situation später im Jahr aussieht und würden vorsichtshalber nicht mit diesen Wasserstellen rechnen. Wir haben zudem im Collet Canyon Creek unsere Flaschen gefüllt, was sich als grosser Fehler erwies. Obwohl das Wasser dort absolut klar war, schmeckte es bitter (Chemikalien / natürliches Arsen?) und wir hatten beide für einen Tag Magenprobleme. Also Hände weg und die Wasserreserven lieber in den Besucherzentren auffüllen, auch wenn dies heisst, dass du ziemlich viel Wasser mit dir tragen musst. Die grösseren Flüsse (The Gulch am Burr Trail, Colorado River) führen sehr sedimenthaltiges Wasser, das jedem Wasserfilter innerhalb kürzester Zeit den Garaus macht. Falls du auf dieses Wasser zurückgreifen musst, dann behandle es lieber mit Chlor oder koche es ab. Alle zuverlässigen und guten Wasserstellen haben wir als Waypoints im gpx file vermerkt. Im Frühling hat es dank der Schneeschmelze zusätzliche Wasserstellen, die wir jedoch nicht als waypoints vermerkt haben, da diese später im Jahr mit ziemlicher Sicherheit ausgetrocknet sind.

Anforderungen

Mit einem Asphalt Anteil von beinahe 60% ist der Pionier Trail eine eher gemässigte Bikepacking Route, die trotzdem mit ein paar Herausforderungen gewürzt ist. Der Pionier Trail führt durch einsame Wüstenregionen und ist nicht für die heissen Sommermonate ausgelegt. Fahre ihn entweder im Frühling oder im Herbst und plane deine Wasserversorgung sorgfältig! Im Staircase Escalante National Monument sowie im Lockhart Bassin hat es keine Mobiltelefonabdeckung und nur wenig Verkehr. Du bist also auf dich selbst gestellt und solltest über ein gewisses Mass an Tourenerfahrung in einsamen Gebieten verfügen.

Die Erdpisten werden zudem nach Regenfällen unpassierbar und brauchen einige Tage, bis sie abgetrocknet sind. Die Besucherzentren geben gerne Auskunft und hängen Listen mit dem aktuellen Pistenzustand aus. Bei guten Verhältnissen ist die ganze Strecke mit einem Mountainbike oder Tourenvelo gut fahrbar. Eine Reifenbreite von mindestens 2“ ist jedoch Pflicht, damit die kurzen sandigen und felsigen Abschnitte Spass machen. Es warten ein paar steile Anstiege auf dich: Leicht unterwegs zu sein, lohnt sich!